2.2.2019 – Roznava (SK) -> Bratislava (SK)
Der Wecker nervt uns um acht Uhr aus dem Bett. Guten Morgen. Langsam aber sicher werden wir alle wach. Wir haben eine Stunde Zeit um uns fertig zu machen und die Sachen zu packen.

Viertel vor neun sind wir unten im Foyer des Hotels und lassen uns einen Kaffee aus dem Automaten-bzw. wollten wir. Simon schmeißt Geld rein und dann stehen wir zu dritt vor dem Automat und fragen uns, ob es normal ist, dass der Kaffee ins Gitter durchläuft? Lach. Natürlich sollte vorher ein Becher rauskommen und dann der Kaffee. :D
Also gehen Diana und Simon zur Rezeption und versuchen der Frau klar zu machen das kein Becher rauskam. Mit Händen und Füßen und englisch- deutsch gemischt. Sie sprach schlechtes bis gar kein Englisch. Aber Diana brachte den besten Satz überhaupt. Sie sagte: „the coffee rains out of the machine with no Becher.“ :D
oh mein Gott ich musste so lachen. Sie verstand was wir wollten und füllte die Becher nach.
Nachdem nach und nach alle versammelt waren, ging es los. Der Gehweg vor dem Hotel war eine einzige Eisfläche, die wir gekonnt überquerten.
Auf nach Bratislava. Die Gegend, die wir durchquerten wird Cbojska genannt. Es gab ein paar Dörfer mitten im nirgendwo, die wie von der Außenwelt abgeschottet waren und sehr verarmt aussahen.

So fuhren wir ca 2 Stunden durch die wunderschönen weiß bedeckten Berge. Bis Michal von der Straße abbog und uns ein tolles Mittagessen am nächsten Stop versprach. Er sagte schon ein paar Tage vorher, dass er mit uns mal so richtig slowakisch essen gehen wollte.
Von weitem sahen wir eine Art große moderne Berghütte inmitten der zugeschneiten Berge. Der Versuch mit dem Bus die Straße hochzufahren scheiterte, eine dicke Eisschicht hinderte uns daran. Nach einer kleinen Rutschpartie mit dem Bus lies uns Michal aussteigen und fuhr den Weg wieder runter, um unten zu parken.
Wir machten uns langsam an den Aufstieg. Wir vollführten ungewollte ruckartige Bewegungen und Tanzeinlagen auf dem Eis.
Oben angekommen war ein kleines Tor mit einem Willkommensschild. Nun mussten wir noch einen kleinen steilen Hang hinauf. Jochi lief vor mir und drohte auszurutschen, ich wollte ihn auffangen und verlor dabei den Halt und landete rücklings mit den Beinen nach oben im Schnee. Da ich währenddessen gerade filmte hielt ich natürlich auch das Handy schön nach oben in die Luft :D Anni half mir hoch und sie versuchte sich im ersten Moment das Lachen zu verkneifen. Aber es war ja zum Glück nichts passiert. Also lacht ruhig :))))
Dann hatten wir es geschafft.
Es erwartete uns ein sehr schönes rustikales Lokal. Im vorderen Bereich waren große Fenster mit einer wunderbaren Aussicht.
Im inneren ein zweistöckiges Restaurant. Wir begeben uns nach oben und nehmen an zwei rustikalen Holztischen Platz. An den Wänden hängen Wanderstöcke und Gemälde von Schäfern und Ziegen. Irgendwie erinnert es mich gleich an eine Jausestation oder Berghütte in Österreich. Die Bedienungen tragen eine Art Tracht und es läuft slowakische Volksmusik. Alles sehr traditionell. Michal spricht ein paar Empfehlung von der Speisekarte aus und bestellt vorab eine traditionelle Wurst-Käse Platte. Von ganz allein bekommt jeder Tisch eine Kanne Wasser mit Zitrone. Unser Essen war sehr gut. Es gab zum Beispiel Rindergulasch mit Serviettenknödel, Halušky (eine Art Käsespätzle mit Schafskäse), Hammelfleisch mit Knöpfle, Sauerkraut und Speck.
Bevor das Essen kam, brachte die Bedienung einen Borovička für jeden und seltsamerweise noch einen Becher dazu. Michal sagt: „Erst den Schnaps auf ex und dann einen Schluck aus dem Becher“ na da bin ich gespannt. Als ich an der Reihe war trank ich den Schnaps und anschließend ein Schluck aus dem Becher und war erstaunt als ich sah, dass darin so etwas wie Kefir war. Wäre selbst nie auf die Idee gekommen das zu mischen, aber es hat gut geschmeckt und direkt die Schärfe vom Schnaps gemildert.

Anschließend ging es wieder weiter. Den eisigen Weg den Hügel hinunter und die spiegelglatte Straße hinab. Ich habe es ohne Sturz überstanden. Lach. Auch alle anderen sind heil unten angekommen.
Nach einer Weile fuhren wir noch durch die Heimatstadt von Michal. Es war sehr schön mal zu sehen wo er herkommt und wie die Gegend dort aussieht. Wir sind ja jetzt auch eine Weile mit ihm unterwegs und haben viel Zeit miteinander verbracht und vor allem sehr viel gelacht. Wir sind noch immer in den weißen Bergen unterwegs. Nach eineinhalb Stunden machten wir mal wieder Stop in einem Shopping Center. Michal musste etwas erledigen und so vertraten wir uns die Beine für zwanzig Minuten.
Nach guten weiteren zweieinhalb Stunden kamen wir gegen 16.30 Uhr in Bratislava an. Die Landschaft auf dem Weg dorthin veränderte sich von Bergig bis flach. Von Einöde bis Grossstadt. Von weitem sah man schon viele moderne Hochhäuser und Kräne überall. Die Stadt will wachsen.
Man fährt über die Autobahn quasi direkt in die Innenstadt. Unsere Location befand sich in der Altstadt. Michal telefonierte mit dem Club um abzuchecken wo wir parken können und ob jemand da ist.
Wir wurden erwartet, das war ja schon mal gut. Lach
Aber eine schlechte Nachricht gab es auch. Der Club befindet sich in der Fußgängerzone und diese ist nur mit Sondergenehmigung befahrbar. Also fuhren wir so nah es ging an den Club heran, leider gab es weit und breit keinen Parkplatz für unseren Bus. So mussten wir vor der Amerikanischen Botschaft kurz anhalten, um alles auszuladen. Die Security sahen uns gleich schief an und forderten uns auf schnell zu machen. Ja ok ok.. wir machen ja schon. Michal hat erfahren dass der Club einen kleinen Wagen hat, mit dem wir Sachen transportieren können. Er spurtet los um den Wagen zu holen. Einfach ein cooler Typ. Wir machen währenddessen am Auto eine Schlange vom Kofferraum zum Gastraum um unser Gepäck vorne unterzubringen. Heute haben wir keine Unterkunft, das ist eine ganz seltsame Situation. Du weißt, du bist hier in einer fremden Stadt, hast aber keine Bleibe. Auch keinen Ort an dem du dich zurückziehen kannst oder mal kurz schlafen oder duschen. Duschen wäre vor allem nicht schlecht gewesen. Lach. Mein Kopf fühlt sich an, als hätte ich eine Pelzmütze auf. :D obwohl ich am Abend vorher vor der Show meine Haare schnell gewaschen hatte. Aber durch das Mütze rauf und Mütze runter und ab und zu auch mal nass werden oder schwitzen hatte meine Frisur keine Chance. Ja ich weiß was ihr denkt... Frauen! Lach

Michal kam mit dem Wagen zurück und sagte: „einfach hier geradeaus, dann rechts und nach einer Weile kommt der Club auf der linken Seite.“ oha.. hier sind überall alte Kopfsteinpflaster und die ca 300 Meter bis zum Club wurden lustig. Aber da wir insgesamt 8 Leute sind, hatten wir es mit ein paar Mal hin und herlaufen auch geschafft.

Wir verabschiedeten uns beim letzten Gang von Michal, der sich einen Schlafplatz bei einem Bekannten besorgt hatte und liefen zum Club zurück. Wow, die Altstadt ist wirklich toll. Ich freue mich, dass ich endlich mal hier bin. Ich war hier noch nie, so wie ich auch in allen anderen Städten, die wir besucht hatten, noch nie war.
Der Laden in dem wir spielen sollten war eine richtig tolle Sache. Im oberen Stockwerk war ein sehr nettes verwinkeltes kleines Restaurant mit wunderschöner Dekoration. Überall hingen alte Zeitungsausschnitte an der Wand, die allesamt in altdeutscher Zeitungsschrift gedruckt waren und um die Geschichte von Pressburg (Bratislava) gingen.
Im unteren Stockwerk bot sich schon beim hinabsteigen der Treppen ein tolles Bild. Die Wände waren mit neonfarbenen Mustern verziert und das einzige Licht war Schwarzlicht. Das sah wirklich verrückt aus.
Unten angekommen betraten wir einen wirklich tollen mittelgroßen Gewölbekeller. Links eine schicke Bar und rechts eine coole Bühne. Wow da steht ja sogar eine LED Wand auf der Bühne. Wir brachten unser ganzes Zeug in den Keller und fingen an schon mal vorzubereiten. Der Toningenieur war noch nicht da, sollte aber gleich kommen. Als er dann kam, musste er noch diverses Zeug vorbereiten, so dass wir uns entschlossen, die halbe Stunde die uns blieb zu nutzen, um ein bisschen durch die Stadt zu spazieren. Wir trennten uns von Steelmade, verabredeten uns für 17:55 Uhr und gingen los. Mittlerweile war es schon dunkel und alles war schön beleuchtet. So schade, dass wir nur so kurz Zeit hatten. Es ist wirklich sehr schön hier. Schöne Geschäfte und Bars und Bistros. Tolle Restaurants. Die überwiegend weißen Häuser erstrahlen in einem weichen warmen Licht.
Im Club zurück machten Steelmade den ersten Soundcheck. Der Tonmann heute Abend ist ein cooler Typ und versteht sein Handwerk. Alles läuft gut und sortiert ab. Wir machen unseren Soundcheck und die Vorfreude steigt. Geiles Licht, geile Bühne, geiler Club. Wir setzen uns alle hin und dürfen uns zum Abendessen etwas von der Restaurantkarte aussuchen. Mmmmhhh auch heute Abend war das Essen wieder sehr lecker.
Während wir anschließend da so sitzen und auf die Showtime warten- es sollte für uns um halb elf losgehen, kommen die ersten Gäste. Ein nettes Paar, dass in der Stadt lebt. Er Pole, sie Italienerin. Die waren so lustig und freuten sich als wir sie zu uns an den Tisch einluden. Sie fühlten sich gleich wie Groupies und konnten es kaum erwarten das die Show beginnt. Lach. So jetzt trinken wir erstmal einen Slowakischen Schnaps - eine Runde Borovička. Uuuuuuaaaaahhh scharf....
Und dann geht’s ab. Licht aus Spot an.... Rock‘n‘Roll!!!! Die Party ist im Gange.
Wir hatten mal wieder mords Spaß, aber ihr wisst, wenn‘s am schönsten ist muss man aufhören und leider war die Zeit auf der Bühne wieder so schnell vorbei. Die Leute feierten und wir ließen sie nach den Zugabe-Rufen nicht lange warten.
Lied aus. Ich dachte: „Oh mein Gott. War das gerade der letzte Gig unserer Tour? Ja, verdammt.“
Wir bauen schnell unser Zeug von der Bühne ab und machen Platz für Steelmade. Ein paar Leute kamen zu uns und gaben uns wieder tolles Feedback. Hach ja, das ist schon toll, wenn die Menschen einem so etwas schönes zurückgeben. Leute - einfach herrlich.
Steelmade fackeln nicht lange und legen los. Diana geht während der Show auf die Bühne und flößt den Jungs Borovička ein. Lach. Verdammt man, die letzte Show!!Sie waren wieder super und wir hatten alle eine tolle Stimmung. Gegen 0:30 Uhr war dann alles vorbei. .....
Und jetzt ein letztes Mal. Equipment einpacken, Treppen raufschleppen.
Michal wartet um 1 Uhr auf uns am Treffpunkt wo wir uns verabschiedet haben.
Wagen packen, Equipment quer durch die Innenstadt kutschieren und am Bus abladen. Jochi stand wieder im Bus und packte so, dass alles reinpasst. Er weiß mittlerweile genau, wo was hin muss.
Simon und ich brachten den Wagen zurück. Ich kutschierte Simon auf dem Wagen über die Pflastersteine. Die Menschen die noch unterwegs waren, hatten sichtlich Spaß bei diesem Anblick. Dann tauschten wir und Simon kutschierte mich, während ich wie die Queen winkend, vorne Platz nahm. :D
Als wir fast wieder am Bus zurück waren hörten wir lautes Geschrei. Eine Schlägerei von einer Gruppe junger Männer war im Gange. Beruhigte sich dann aber Gottseidank wieder als wir dort vorbeikamen.
Einsteigen, Bäm, Tür zu und los!
Ja irgendwie ging’s schnell 😏
Ooooo wie aufregend aber leider schon vorbei gel 😊😎